10
Es war einer dieser Augenblicke, in denen ich mir wünschte, ich hätte in der High School besser aufgepasst. Damals hielten wir Statistik für reine Zeitverschwendung, für eins der Dinge, die wir nie mehr brauchen würden außer vielleicht bei einem Trip nach Las Vegas, dem Sündenpfuhl, den Minnesotaner nie betreten würden, weil jeder wusste, dass es für einen nicht bekömmlich war.
Wie standen die statistischen Chancen, dass in einer Stadt wie Los Angeles, wo Weiße de facto eine Minderheit waren, dreizehn vermisste Jungen alle weiß, blond, helläugig und engelhaft waren?
»Na ja, ich schätze, wir haben es da wohl mit einer Anomalie zu tun«, sagte Fred Vuska.
Ich schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Ich glaube, womit wir es hier zu tun haben, Fred, ist ein Serienentführer.«
Das kurze, von meiner Erklärung ausgelöste Schweigen war beladen mit politischen Überlegungen und Sorgen über finanzielle Implikationen. Da Einsatzkommandos für die Transportsicherheit einen Großteil des Überstundenbudgets auffraßen und Personalengpässe durch einen Einstellungsstopp noch verstärkt wurden, steckte Fred in derselben Zwickmühle wie so ziemlich jeder andere städtische Abteilungsleiter in Los Angeles auch.
»Jetzt ziehen Sie nur keine voreiligen Schlüsse«, sagte er schließlich.
Seine Kehrtwendung überraschte mich nicht; sobald man in Verbindung mit einer Gruppe von Verbrechen den Begriff Serie erwähnt, vervielfachen sich die Ausgaben, manchmal sogar exponentiell. Aber seine Zurückhaltung war, gelinde gesagt, ärgerlich.
»Ich weiß nicht, was ich sonst denken soll. Es gibt ein eindeutiges Muster, ein ins Auge springendes Muster, eines, das man nicht erwarten würde, vor allem hier nicht. Wenn die Zugriffe beliebig wären, dann wären auch hispanische und afroamerikanische Kinder unter den Opfern. Sie haben es doch auch bemerkt, sonst hätten Sie mir Donnollys Fälle nicht gegeben. Aber plötzlich scheint es Ihnen nicht mehr zu gefallen.«
Einen Augenblick lang machte Fred ein besorgtes Gesicht. Dann sagte er: »Es ist egal, ob mir etwas gefällt oder nicht, Dunbar, ich muss es managen. Und im Augenblick ist Management eine schwierige Sache.«
»Das weiß ich. Aber solche Sachen fragen auch nicht, ob es gerade passt oder nicht.«
»Das tun sie nie.«
Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, als würde er sich seine Alternativen überlegen. Die Alternative, für die er sich entschied, gefiel mir nicht gerade übermäßig.
»Haben Sie Fotos von allen Opfern?«
Er versuchte, mich mit der »Überzeugen Sie mich«-Masche hinzuhalten.
»Ja, in den Akten.«
»Wir sollten sie uns mal alle zusammen ansehen.«
Es würde eine Weile dauern, es zu organisieren. »Geben Sie mir eine halbe Stunde.«
»Sie können den ganzen Tag haben. Ich muss jetzt weg, um etwas zu erledigen, und bin vor halb fünf nicht zurück.«
»Dann bin ich allerdings schon weg.«
»Okay, dann machen wir es morgen.«
Er nahm seine Lesebrille zur Hand und setzte sie auf, zog sich dann einige Unterlagen heran und tat so, als würde er sie lesen – für mich eine Aufforderung zu gehen, was ich auch tat, mit einem unausgesprochenen Fluch auf den Lippen.
Es kostete mich noch ein Mittagessen, diesmal aus meiner eigenen Tasche, aber ich war froh, dass Errol Erkinnen noch einmal Zeit für mich hatte.
Doc riss die Augen auf, wie jeder es getan hätte, als ich ihm sagte, warum ich ihn sprechen wollte. Bringt man den Begriff Serie ins Spiel, erhalten die Fälle eine ganz neue Dimension. Seine Reaktion war sehr stark, so stark, dass mir fast ein bisschen mulmig wurde; er war Halley, der eben den Kometen entdeckte: das große Karrieresprungbrett, von dem man immer träumt, aber nur selten bekommt.
»Einen Serienentführer, Detective. Sehr interessant. Sagen Sie mir, wie Sie darauf kommen.«
»Ähnlichkeiten bei einer ganzen Reihe von Opfern in ungelösten Fällen. Bis jetzt wurden sie noch nicht miteinander in Verbindung gebracht, außer vielleicht ansatzweise. Der Fall Nathan Leeds, wegen dem ich vor ein paar Tagen bei Ihnen war, ist der jüngste, aber die anderen reichen eine Weile zurück, eigentlich Jahre. Falls ich Recht habe, muss ich deshalb davon ausgehen, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der seit ziemlich langer Zeit aktiv ist und weiterhin eine Bedrohung darstellt. Ich bekam die letzten zwei Fälle von Terry Donnolly zugewiesen, weil Fred Vuska Ähnlichkeiten darin entdeckte, und als ich bekannt gab, dass ich nach einem Muster suche« – ich warf ihm den Stapel kopierter Faxe auf den Tisch –, »bekam ich das zurück. Eine ganze Latte ähnlicher Sackgassen-Fälle von Leuten, die nicht wissen, was sie mit ihnen anfangen sollen.«
Er nahm den Stapel in die Hand, als wollte er sein Gewicht prüfen. »Wie viele?«
»Noch zehn weitere. Insgesamt sind es also dreizehn vermisste Jungen, alle ungefähr im selben Alter – kurz vor der Pubertät –, alle weiß, schlank und mit einem niedlichen Gesicht. Ein Fall wurde offiziell gelöst, aber der mutmaßliche Täter beteuert seit dem ersten Tag seine Unschuld. Er gibt einen anderen Missbrauch zu, aber nicht diesen. Ich neige dazu, ihm zu glauben.«
»Warum?«
»Ehrlich? Nun, ich weiß es nicht. Aber er zeigt keins der körperlichen oder psychologischen Symptome des Lügens. Und mein Bauch sagt mir, dass er es nicht war.«
»Hmm.« Er stand auf und ging mit einem halben Sandwich in der Hand auf und ab. »Auffällige Ähnlichkeiten zwischen den Opfern – das ist ein guter Indikator.« Seine Stimme bekam etwas Leierndes, Tranceähnliches, und er setzte zu einem Vortrag an. »Das ist ein häufiges Phänomen, dieses Opfermuster. Ted Bundys Opfer waren sich alle sehr ähnlich, zumindest die, von denen wir wissen – viele Leute glauben, er hat doppelt so viele Frauen umgebracht, wie er zugegeben hat. Es gab immer die Spekulation, dass er sich eine junge Frau aus Seattle, mit der er kurze Zeit verlobt war, zum Vorbild genommen hat. Sie war attraktiv, intelligent, stammte aus einer intakten, angesehenen Familie – ein wirklich guter Fang für jemanden wie Bundy. Er war ein uneheliches Kind, wissen Sie.«
»Ja, das habe ich mal gelesen.«
»Sein ganzes Leben war ein einziges Streben nach Legitimität. Als seine Verlobte die Beziehung beendete, war er deshalb am Boden zerstört. Einem Bekannten vertraute er einmal an, er glaube, dass ihre Familie sie unter Druck gesetzt habe. Und nicht überraschend fingen die Morde etwa zu dieser Zeit an. Sie hatte lange, dunkle, in der Mitte gescheitelte Haare.«
Wie die meisten seiner Opfer. »Das heißt, er brachte sie immer und immer wieder um.«
»Symbolisch, ja.«
»Ich erinnere mich nicht mehr allzu gut an die Zeit, ich war noch ziemlich jung damals«, sagte ich, »aber eine Tante erzählte mir, dass damals viele Frauen ihre Frisur verändert hätten.«
»Das stimmt. Ich war damals im College und fing an, mich ernsthaft für Psychologie zu interessieren. Deshalb war ich genauso gefesselt wie alle anderen. Ich glaube, meine Entscheidung für forensische Psychologie hat viel mit diesem Bundy-Fall zu tun. Wie auch immer, was vielen Leuten Angst machte, war die Tatsache, dass er immer wieder entkam und herumzog – er fing in Seattle an und zog dann nach Colorado, dann nach Utah und schließlich nach Florida. Ein Mädchen konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie sicher war, nur weil sie in Neuengland lebte.« Er lächelte traurig. »Aber man kann sich nie auf irgendwas verlassen, um sich sicher zu fühlen. Manchmal ist man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Aber diese Jungs sind allem Anschein nach zufällige Opfer, um das geht’s ja.«
»Wahrscheinlich nicht. Anscheinend wurden sie mit Bedacht ausgewählt. Ihr Täter – falls Sie es wirklich mit einem Kerl zu tun haben, der für das alles verantwortlich ist, wie es oberflächlich betrachtet aussieht – mag aus irgendeinem Grund kleine, blonde, weiße Jungs. Was Sie jetzt herausfinden müssen, ist, warum.«
Ich machte eine Geste, wie um zu sagen: Deshalb bin ich ja hier …
Er lächelte. »Wahrscheinlich irgendeine Art von Fixierung. Wenn man das Echte nicht bekommen kann, sucht man sich das, was dem am ähnlichsten ist.«
»Bei Bundy scheint das nicht so recht funktioniert zu haben«, sagte ich. »Er hat es immer wieder getan.«
»Das kommt daher, dass das Ähnliche – das nie mehr als ein Ersatz sein kann – nur selten das ursprüngliche Bedürfnis, welches zu dieser Fixierung führte, befriedigt. Er verspürte vorübergehende Erleichterung, aber das ursprüngliche Bedürfnis nach Legitimität blieb. Er musste also immer weiter töten. Im Lauf der Zeit kommt es dazu, dass die Tat, was immer sie ist – Mord oder Vergewaltigung oder Entführung –, ihre Wirksamkeit verliert und immer häufiger wiederholt werden muss. Haben Sie schon einen Zeitplan für die Fälle aufgestellt?«
Ja, in meiner Freizeit. »Nein, noch nicht.«
»Na ja, das würde ich mir als Nächstes vornehmen, wenn ich Sie wäre.«
»Wonach soll ich suchen?«
»Nach gar nichts. Bleiben Sie unvoreingenommen, sehen Sie, was da ist, und nicht, was Sie dort gerne hätten. Das Muster eines Mörders ist nicht immer so regelmäßig, wie wir es gern hätten. Natürlich hilft es, wenn es so ist.«
Er sagte Mörder. Ich hatte noch nicht Mörder gesagt, weil wir noch keine Leichen hatten, nur Löcher in der Luft, wo einmal Menschen waren. Aber meine Aura sagte Mörder, und er reagierte darauf. »Ja«, sagte ich. »Es hilft.«
»Tut mir Leid. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen. Muster unterscheiden sich, ausgehend von einer Reihe von Faktoren.« Er ging zu einem seiner überquellenden Bücherregale und musterte einige Augenblicke lang die senkrechten Buchrücken. Ich glaube, er hatte eine Art Zielvorrichtung, denn ich hätte in diesem Durcheinander nie etwas gefunden. »Ach, da ist es ja«, sagte er vor sich hin, zog ein Buch heraus und gab es mir. »Nicht gerade Bettlektüre, aber eine sehr gute Studie über die Psyche von Serienmördern. Es dürfte sehr informativ für Sie sein. Um die Sache etwas zu beschleunigen, kann ich Ihnen jetzt allerdings schon sagen, dass die Intervalle im Allgemeinen immer kürzer werden. Wenn das erste Intervall ein paar Wochen oder einen Monat beträgt, verkürzt sich das zweite auf zwei Wochen, das nächste vielleicht auf zehn Tage und so weiter. Wenn es dann nur noch ein paar Tage sind, kriegen wir sie meistens, weil sie die Vorbereitungen überstürzen und sich nicht mehr unter Kontrolle haben und deshalb anfangen, Fehler zu machen.«
»Ich liebe es, wenn sie diese Fehler machen.«
»Ja«, sagte er. »Fehler auf Seiten des Mörders können sehr willkommen sein. Aber es sieht nicht so aus, als wäre Ihr Täter schon an diesem Punkt. Wie Sie mir gesagt haben, ging diese Verschleppung ja ziemlich reibungslos vonstatten, wie auch die anderen beiden, in die Sie sich hineingekniet haben. Würde mich interessieren, was sich bei den anderen Fällen in Bezug auf die Intervalle ergibt. Wenn Sie sein Intervallmuster herausgefunden haben, dann haben Sie zwei Informationen über diesen Kerl. Sie wissen bereits, wie seine Fixierung aussieht, und dann wissen Sie, wie verzweifelt dieser Kerl ist.«
Ich fragte mich allmählich, ob er sich noch an unser erstes Gespräch erinnerte, in dem wir über Nathan Leeds’ Mutter gesprochen hatten. »Doc«, sagte ich, »falls wir es mit einem Serienentführer zu tun haben, bin ich mir nicht sicher, ob es ein Kerl ist.«
Er starrte mich an. »Haben Sie einen Grund zu glauben, es könnte sich um eine Frau handeln?«
»Der Leeds-Fall, wissen Sie noch? Die Mutter, von der wir dachten, sie könnte das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom haben, weil es so aussah, als hätte sie ihren eigenen Jungen entführt?«
»Ach ja, richtig …«, erwiderte er abwesend. Irgendwie war er zur nächsten Hypothesenebene gesprungen und hatte vergessen, es mir zu sagen. »Nun, es ist äußerst unwahrscheinlich, dass es eine Frau ist.«
Ich war verwirrt. »Ich habe diese Mutter aus der Nähe gesehen. Sie ist wirklich eine Frau.«
»Schauen Sie für einen Augenblick darüber hinaus, Detective. Diese Verbrechen werden fast nie von Frauen begangen, und wenn ich mich recht erinnere, haben Sie selbst gesagt, dass Sie sie einfach nicht für den ›Typ‹ dafür hielten. Haben Sie Ihre Meinung geändert?«
»Nein.«
Er zerknüllte das Sandwich-Papier und warf es in den Abfalleimer. »Die Statistiken sprechen überwältigend für einen Mann als Ihren Entführer. Es ist einfach nicht Teil der grundlegenden weiblichen Psyche, so etwas zu tun.«
Plötzlich kam ich mir vor, als hätten wir die Rollen getauscht.
»Wir reden hier nicht von einer normalen Psyche.«
»Das ist nicht ausschlaggebend. Nicht einmal die abnormalsten weiblichen Psychen kommen auf so etwas.«
»Was ist mit dieser Frau in Florida …«, stammelte ich, ohne mich so recht zu erinnern. Doch dann fiel es mir wieder ein. »Wuornos. Soweit man weiß, brachte sie ein Dutzend Kerle um.«
»Ich bin nicht allzu vertraut mit dem Fall. Aber ich weiß, dass sie in vieler Hinsicht atypisch war. Und ich meine gelesen zu haben, dass es in diesem Fall auch transsexuelle Aspekte gab.«
»Das könnte hier auch der Fall sein. Wir sind in Kalifornien.«
»Das Land der Freien«, sagte er mit einem matten Lächeln. Er ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf die vordere Kante. Dann schaute er professoral auf mich herab und sagte: »Sehen Sie, Detective Dunbar, natürlich ist es theoretisch möglich, dass Ihr Täter eine Frau ist. Es ist auch theoretisch möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass O. J. Simpson es nicht getan hat. Ich will nur nicht, dass Sie sich unnötig verzetteln, vor allem, da wir ja noch eine aktuelle Bedrohungslage haben. Ich würde Ihnen dringend raten, von der Annahme auszugehen, dass es sich um einen männlichen Täter handelt.«
»Aber beim letzten Mal sah der Entführer aus wie eine Frau …«
Er unterbrach mich mit einem Kopfschütteln. »Denken Sie daran, was ich Ihnen vor ein paar Minuten gesagt habe, dass Sie sehen sollen, was da ist, nicht, was Sie sehen wollen. Was da zu sein scheint, ist eine Frau, es kann aber auch nur die Illusion einer Frau sein. Wenn das der Fall ist, und ich vermute es, dann wissen Sie jetzt drei Dinge über diesen Kerl: Sie kennen seine Fixierung auf kleine, blonde, weiße Jungs, Sie kennen sein Timing, wenn Sie es herausgearbeitet haben, und Sie wissen, dass er nach der Methode ›Wolf im Schafspelz‹ vorgeht. Es ist möglich, dass er sich herrichtet wie jemand, der er nicht ist, um das Vertrauen seiner Opfer zu erschleichen. Ob als Mann oder als Frau, er nähert sich seinen Opfern immer als eine Person, die sie für vertrauenswürdig halten. Kein Wunder, dass er noch nicht entdeckt wurde. Clever, sehr clever. Ich würde gerne sehr dicht an Ihrer Arbeit dranbleiben, Detective Dunbar. Das ist, gelinde gesagt, ein sehr interessanter Fall.«
Copyright und Tantiemen standen auf seinem Gesicht geschrieben, zusammen mit nationaler Anerkennung. Für ihn war der Fall nur von klinischem und theoretischem Interesse, und ich merkte, dass er die akademische Übung genoss. Aber ich war diejenige, die diesen Formwandler finden musste, der von einem Fall zum nächsten sein Aussehen offensichtlich vollkommen ändern konnte.
Ich machte mich direkt an die Akten, um alle Opferfotos herauszusuchen und sie mir anzusehen, und während ich das tat, ordnete ich sie chronologisch nach dem Datum des Verschwindens auf einer Tafel. So würde ich Fred nicht nur die äußere Ähnlichkeit der Opfer zeigen können, sondern konnte auch eine potenzielle Intervall-Abfolge erarbeiten. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Aber als ich damit fertig war, stand eine der Fliegen von den Toten auf, schlug ein paarmal mit den Flügeln und warf mir die Klatsche zurück. Die Abstände zwischen den Verschwindensfällen waren groß und unregelmäßig – nicht ein paar Wochen oder ein Monat, wie Doc angedeutet hatte, sondern mehrere Monate, Abstände von unvorhersagbarer Länge, von denen der kürzeste acht Wochen betrug. Es gab kein erkennbares zeitliches Muster.
Sehen, was wirklich da ist, nicht, was Sie sehen wollen.
Ich packte Spence und Escobar am Arm und schleppte sie beide zu meinem Schreibtisch. »Schaut euch das mal für mich an«, sagte ich, beinahe flehend.
»Wonach suchen wir?«
»Nichts. Sagt mir einfach, was ihr seht.«
»Ich sehe eine Menge Datumsangaben. Anscheinend suchst du nach einem Muster.«
»Na ja, schon.«
»Ich sag das nicht gern, Lany, aber ich seh hier keins.«
Als Escobar meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Das könnte einfach heißen, dass es zwischen den Fällen, die wir kennen, noch ungemeldete Entführungen gibt. Oder dass der Kerl auch an ganz anderen Orten aktiv wird. Vielleicht lebt er ja an beiden Küsten, oder so was in der Richtung.«
Ich fragte mich, wie ich über Nacht von einer Mutter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom zu einem Serienentführer, der an der West- wie an der Ostküste operierte, hatte kommen können. Eine sehr gute Frage, eine, auf die ich keine Antwort hatte.
Fred marschierte durch den Mannschaftssaal. Er hatte bis morgen warten wollen, aber ich hatte das Material schon jetzt. Ich sprang ihn beinahe an, als er an meinem Verschlag vorbeikam.
»Ich habe die Fotos«, rief ich durch den Lärm der Stimmen und bimmelnden Telefone.
Er war die verkörperte Verärgerung, gab aber nach, denn anscheinend sah ich aus, als würde ich gleich weinen. »Dann kommen Sie«, sagte er.
Ich nahm meine Fototafel und folgte ihm in sein Büro. Auf seinem Schreibtisch baute ich sie auf, während er angewidert einen Stapel kleiner Zettel anstarrte, die alle einen Rückruf verlangten. Dann betrachtete er einige Augenblicke lang die Tafel, und sein Blick wanderte dabei kritisch von einem Foto zum nächsten. »Ich sehe, was Sie meinen«, sagte er. »Sieht aus wie eine Mehrlingsgeburt.«
»Und?«
Ein kurzes, unverbindliches Schweigen folgte. »Ich werde es in Betracht ziehen«, sagte er schließlich.
»Fred, ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen.«
Wieder schwieg er eine Weile und dachte intensiv nach. »Wenn es sich wirklich nur um einen Kerl handelt, dann hat er sich eben ein Kind geschnappt, das heißt, wir stehen am Anfang eines seiner Intervalle, und wir haben etwas Zeit bis zum nächsten. Haben Sie Geduld und ermitteln Sie weiter.«
»Na, dann werde ich der nächsten Mutter sagen, dass ich genau das tue.«
»Das ist alles. Die Besprechung ist beendet.«
Ich stürmte hinaus, auf der Suche nach jemandem, in den ich meine Fänge schlagen konnte. Einige Minuten später kam Fred an meinen Schreibtisch.
»Hören Sie, ich kann Folgendes für Sie tun: Ich gebe Ihnen Freiraum, damit Sie sich ausschließlich darauf konzentrieren können. Geben Sie mir alle Ihre anderen Fälle, und ich verteile sie.«
Ich hatte Schwierigkeiten, meine Enttäuschung zu verbergen.
»Ich hatte auf ein bisschen mehr gehofft.«
»Noch nicht, Dunbar. Sie müssen mir schon etwas Überzeugenderes bringen, das ich den Leuten da oben zeigen kann, bevor ich Ihnen zusätzliche Hilfe geben kann. Aber ich werde nicht zulassen, dass jemand Ihnen einen neuen Fall auf den Tisch knallt.«
Für den Augenblick musste ich mich wohl damit zufrieden geben.
Nach Freds Bescheid und da meine Kinder an diesem Abend mit ihrem Vater in eine Ausstellung gehen und die nächsten beiden Nächte bei ihm schlafen würden, beschloss ich, den ganzen Samstag und den Sonntagvormittag darauf zu verwenden, die neuen Fälle durchzuarbeiten und vielleicht sogar einige der Familien anzurufen, deren Kinder verschwunden waren. Doch bevor ich das Büro verließ, rief ich die alte Mrs. Paulsen noch einmal an, um sie nach etwaigen Medikamenten zu fragen.
»Ich muss Ihnen eine ziemlich persönliche Frage stellen«, begann ich.
»Nun, dann werde ich mir Mühe geben, Sie zu beantworten.«
»Wenn wir die Person fangen, die Nathan Leeds entführt hat, müssen wir eine Beweisführung aufbauen. Und ein Teil dieser Beweisführung würde Ihre Zeugenaussage sein. Jeder anständige Verteidiger wird versuchen, Ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Bevor wir weitermachen, muss ich deshalb wissen, ob Sie irgendwelche Medikamente nehmen, die Ihr Erinnerungsvermögen beeinträchtigen könnten.«
»Ach du meine Güte. Das ist doch nichts Persönliches. Ich dachte, Sie würden mich nach meinem Sexualleben fragen.«
Gott, bitte, lass mich auch auf diese Art alt werden. »Nein, nein. Nichts in der Richtung.«
»Detective, ich nehme nicht mal Aspirin.«
»Sie nehmen also nichts gegen erhöhten Blut- oder Augeninnendruck oder gegen Diabetes?«, fragte ich, um die typischen Probleme abzuhaken, die ältere Leute haben.
»Ich bin gesund wie ein alter Gaul, wie es so schön heißt.«
»Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?«
»Aber jetzt werden Sie persönlich.« Sie lachte kurz. »Vierundachtzig Jahre hinter und noch sechzehn vor mir.«
»Ich schätze, es ist immer gut, ein Ziel zu haben.«
»Das ist es wirklich, Detective. Hält einen auf Trab.«
Mir hatte man ein Ziel vor den Latz geknallt, eins, das mich auf jeden Fall »auf Trab« halten würde; die Frage war nur, wie lange.
»Vielen Dank, Mrs. Paulsen. Wenn es so weit ist, wird sich jemand vom Büro des Staatsanwalts bei Ihnen melden.«
Das war meine letzte offizielle Arbeit dieses Tages. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, am Freitag meinen Schreibtisch ein wenig aufzuräumen, damit auf ihm kein Chaos herrscht, wenn ich am Montag wiederkomme. Zwar hatte ich vor, auch am Samstag hier zu sein, aber Gewohnheiten sind schwer auszurotten, und so räumte ich trotzdem auf, auch wenn ich morgen wieder Chaos anrichten würde. Ich schätze, Chaos anrichten ist ein relativer Begriff – für mich bedeutet es, dass ein Bleistift nicht an seinem Platz oder ein Notizblock nicht parallel zur Tischkante liegt. Wenn alles andere nichts bringt, räume ich auf.
Der Verkehr war dünner, als ich es bei meiner üblichen Abfahrtszeit gewohnt war. Da ich oft mitten in der Stoßzeit nach Hause fahre, war ich schon ein paarmal in Versuchung, das Blinklicht aufs Armaturenbrett zu stellen und einfach durchzurasen. Ich habe es allerdings noch nie getan. Andere Polizisten tun es, ich habe es selbst schon ein- oder zweimal auf dem Freeway gesehen. Ich nicht – nicht genug Testosteron, nehme ich mal an.
Zum Abendessen gab’s die Reste eines Chilis. Ich vermisste die Kinder, obwohl sie wahrscheinlich ziemlich glücklich waren, weil Kevin weniger streng mit ihnen war und eine bessere Auswahl an Videospielen hatte. Manchmal machte ich mir Sorgen deswegen, dass sie ihre Hausarbeiten nicht machten oder den Verführungen der populären Kultur erlagen, die ich seit den Tagen ihrer Geburt abzuwehren versucht hatte. Mit einem gewissen Erfolg – Frannie ist ein Bücherwurm und Julia sehr kreativ; sie finden immer etwas Produktives zu tun. Aber Evan kann sich völlig in die Playstation versenken, und er ist sehr viel anfälliger für gesellschaftlichen Druck. Deshalb ist er derjenige, über den ich mir die meisten Sorgen mache. Er war mein erstes Kind, und ich bin sicher, dass ich bei seiner Erziehung viele Fehler gemacht habe.
Aber an diesem Wochenende konnten sie von mir aus ihr Hirn in Brei verwandeln. Ihr Vater würde sich gut um sie kümmern – am Sonntagabend würden sie gut versorgt und anständig geliebt zu mir zurückkehren. Und nur das war wichtig.
Nach einer schnellen Dusche und einem Glas Rotwein ging ich mit Erkinnens Buch in der Hand ins Bett.
Serienmörder: Das umfassende Handbuch.
Nachdem ich die Kissen genau dort hatte, wo ich sie haben wollte, schlug ich das Buch auf und überflog die Inhaltsangabe. Die Fallstudien betrafen Mörder, die mir nur allzu bekannt waren. Ich glaube, das war es, was zumindest einige von ihnen wollten, Ruhm und Unsterblichkeit. Es gab auch einen Abschnitt über historische Mörder; von einigen hatte ich gehört, von anderen nicht. Jack the Ripper – wer kennt den nicht; Vlad Tepes, der legendäre Pfähler und das historische Vorbild für Graf Dracula; Elisabeth Bathory, die Gräfin, die glaubte, das Blut einer Jungfrau würde ihre Haut glatt erhalten, und deshalb regelmäßig darin badete. Gilles de Rais, ein Name, den ich nicht kannte, den uns aber die Geschichte als Blaubart überliefert, so zumindest der Untertitel des Kapitels.
Ich hatte immer gedacht, Blaubart wäre ein Pirat gewesen. Ich schätze, das war dann wohl eher Schwarzbart.
Ein Kapitel war eine methodische Einführung, ein anderes lieferte detaillierte Beschreibungen der Bedingungen, die Männer mit gewalttätigen Neigungen zu den schlimmsten Monstern formten. Ich dachte darüber einen Augenblick nach und kam zu dem Schluss, dass ich in dem Kapitel wahrscheinlich etwas finden würde, das ich meinen eigenen Kindern antat, und dann als Mutter ein noch stärkeres schlechtes Gewissen haben würde. Keine gute Idee, dieses Kapitel zu lesen, wenn die Kinder beim Vater sind. Aber ich konnte ihm offenbar nicht widerstehen.
Vieles, was das Buch vorbrachte, war nur gesunder Menschenverstand. Man nehme alle Eigenschaften, die wir als abnormal oder pervers betrachten, und forme daraus eine einzige Persönlichkeit. Neunzig Prozent von ihnen waren Bettnässer, und die meisten davon berichteten von schweren Konflikten mit Eltern oder Fürsorgeberechtigten wegen dieses Problems. Mehr als achtzig Prozent waren als Kinder missbraucht worden. Die meisten zeigten sich von Natur aus schüchtern oder, genauer gesagt, introvertiert. Der Autor argumentierte, dass körperlicher und sexueller Missbrauch, gewöhnlich durch den dominanten Mann in ihrem Leben, der Grund dafür sei. Einige der untersuchten Mörder gaben an, dass sie von ihren Müttern oder Großmüttern betatscht oder zum Sex gezwungen worden seien.
Und Erkinnen hatte Recht – der stärkste Indikator dafür, dass aus einem menschlichen Wesen ein Serienmörder wird, ist, zumindest nach diesem Autor, die Tatsache, dass derjenige mit einem Y-Chromosom geboren wurde. Natürlich steckte noch viel mehr dahinter, denn ansonsten wäre die ganze Welt in Schwierigkeiten – sie waren auch Brandstifter und Drogenkonsumenten und Alkoholiker und Sexsüchtige. Aber das Mannsein war der überwältigende gemeinsame Faktor.
Sie töteten als Kinder und Teenager kleine Tiere und mieden in gesellschaftlichen Situationen die Nähe anderer. Sie waren Einzelgänger, die jedem unnötigen Kontakt aus dem Weg gingen. Sie waren Unruhestifter in der Schule, schlechte Schüler trotz ihrer beachtlichen Intelligenz. Sie waren Soziopathen, die keine Reue empfinden konnten, und Psychopathen, die sich nicht unter Kontrolle hatten.
Aber vor allem waren es Fantasten. Sie stellten sich vor, was sie tun wollten, bevor sie den Mut fassten, es tatsächlich zu tun. Einige berichteten von detailreich ausgearbeiteten mentalen Vorbereitungen für ihre Verbrechen …
Ich legte den Finger auf die Seite und schloss für einen Augenblick das Buch. Detailreich ausgearbeitete mentale Vorbereitungen. Mein Kerl musste so etwas getan haben – wie es aussah, hatte er Abstände von mindestens zwei Monaten zwischen den Entführungen, und in dieser Zeit musste er etwas tun. Aber was war mit materiellen Vorbereitungen? Die mussten in diesem Fall eine große Rolle spielen, falls Doc Recht hatte.
Ich steckte eine Haarnadel auf die Seite, um die Stelle zu markieren, und legte das Buch weg. Es war wirklich nicht gerade Bettlektüre, und jetzt hatte ich mich mit etwas angesteckt, worüber ich nachgrübeln und nachgrübeln würde, bis es für mich mehr Sinn ergab. Und wovon ich wahrscheinlich in dieser Nacht träumen würde.
Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass ich Doc schon bald ein weiteres Mittagessen spendieren würde.
Ein spürbares Gefühl der Heiterkeit überkam mich, als ich am Samstagvormittag den ordentlichen Stapel Fallakten betrachtete, den ich am Montag Fred übergeben würde. Einer der offenen Fälle, ein tätlicher Angriff, würde es wahrscheinlich nie bis vor Gericht schaffen – es gab glaubwürdige Augenzeugen und solide materielle Beweise, und wenn der Täter nur einen Funken Verstand hatte, würde er sich eines geringeren Verbrechens schuldig bekennen und uns allen die Mühe ersparen, ihn festnageln zu müssen. So oder so würde er viel zu früh wieder auf freiem Fuß sein und es wieder tun, sobald er die Möglichkeit dazu bekam. Manchmal frage ich mich, warum ich mir die Mühe mache, hier überhaupt aufzutauchen.
Wem will ich hier was vormachen? Der Grund – oder die Gründe, wenn Sie es präziser haben wollen – liegt bzw. liegen hier vor mir auf dem Schreibtisch: Nathan Leeds, Larry Wilder und Jared McKenzie, und die zehn anderen, die so aussehen wie sie. Die Heiterkeit, die ich noch Minuten zuvor empfunden hatte, verschwand, und das düstere Gefühl böser Vorahnungen nahm ihren Platz ein.
Natürlich waren diese dreizehn Fälle, individuell und juristisch gesehen, voneinander unabhängig, aber ich wusste in meinem Herzen, dass sie miteinander zu tun hatten, auch wenn Fred das verdrängte. Leicht schief in diesem Aktenstapel steckte dieser wunderbare kleine Quertreiber, der Garamond-Fall. Ein zerfleddertes Eck lugte vorwurfsvoll heraus. Ich schob es zurück und richtete alle Kanten gerade.
Würde ich den Schlüsselhinweis erkennen, wenn ich in diesem Durcheinander über ihn stolperte? Bleiben Sie unvoreingenommen, hatte Erkinnen mir gesagt; ein guter Rat, den man aber viel leichter geben als befolgen konnte.
Die Postfächer der Abteilung befanden sich günstigerweise direkt vor dem Umkleideraum. Ein paar vollständige Fallakten warteten dort bereits auf mich; in den Händen der Jungs, die sie abgegeben hatten, mussten sie sich angefühlt haben wie heiße Kohlen. Die Arme voller Detektivkram, stand ich einen Augenblick da und dachte an die schlechte alte Zeit, als mein Job, wie erniedrigend er auch gewesen sein mochte, am Ende meiner Schicht auf der Straße so ziemlich beendet war. Ich drückte die Schwingtür mit dem Hintern auf und betrat den Umkleideraum. Die Bänke waren seit meinem letzten Besuch ersetzt worden, die neuen hatten eine gekörnte, rutschfeste Oberfläche und waren ein gutes Stück breiter. Hatten weibliche Polizisten breitere Hintern bekommen, und brauchten sie Reibung auf ihren Bänken? Nicht wie zu meiner Zeit auf Streife, da mussten wir ganz bestimmte körperliche Anforderungen schlichtweg erfüllen.
In dem Raum war niemand – es dauerte noch Stunden bis zum Schichtwechsel, dann allerdings würde er sich füllen mit Zurückkehrenden und Aufbrechenden. Als ich noch auf der Straße war, wurde hier drin immer heftig gequatscht – wir prahlten mit unseren Kindern, jammerten über unsere Freunde oder Ehemänner, jubelten über ein Schnäppchen. Von einem der neuen Mädchen – der Tochter eines der Jungs, der bereits Polizist war, als ich anfing – hatte ich gehört, dass es jetzt viel Tratsch gebe, und einiges davon ziemlich fies. Die Dinge haben die schlechte Angewohnheit, sich zu ändern.
Etwas hatte sich allerdings nicht geändert – die Stille zwischen den Schichtwechseln. Keine Telefone – wenn jemand mich erreichen wollte, musste er mich anpiepsen. Ich setzte mich auf eine der Bänke, stellte den Umschlagstapel neben mich und dachte mir, ich schaue mir ein paar davon hier an, bevor ich wieder hoch in meinen Verschlag gehe.
Es dauerte fast vier Stunden, bis ich wieder nach oben kam.
Sooft ich einen neuen Umschlag öffnete, war es, als würde ich dasselbe Drehbuch noch einmal lesen. Ein kleiner weißer Junge war plötzlich und ohne Erklärung verschwunden. Dieser Junge war unweigerlich von zierlicher Statur und hatte blonde oder hellbraune Haare, ein nettes Gesicht und sehr helle Haut. Augenzeugen berichteten, ihn unmittelbar vor der Entführung in der Gesellschaft eines Vertrauten gesehen zu haben, aber der Vertraute (bis auf den geschätzten Mr. Garamond) schien immer ein unwiderlegbares Alibi zu haben. Ich war bereit, meine Pension zu verwetten, dass sich dasselbe Muster auch zeigen würde, wenn der Rest der Akten eintraf.
Inzwischen verstand ich Docs Interesse sehr viel besser. Man möchte immer Empörung empfinden über diese Scheußlichkeiten, aber wenn sich allmählich ein Bild herausschält, wie es eben jetzt passierte, dann schleicht sich bald eine mit einem schlechten Gewissen vermischte Aufregung ein. Ich lasse START ziemlich schnell hinter mir und gehe direkt auf das Feld Die Rache ist mein, sagt der Detective zu. Ich werde zur Jägerin im Löwenfell; ich schärfe meinen Speer. Mit dem Speer in der Hand trabe ich los. Ich habe Hunger. Ich will fressen.